90 Prozent der Ostsee betroffen

Immer öfter sind Meldungen von riesigen Algenteppichen in der Ostsee zu hören. Die Algenteppiche bestehen überwiegend aus Blaualgen. Blaualgen gehören zu den Cyano-Bakterien und bedeckten in besonders heißen Sommern bereits bis zu 90 Prozent des Binnenmeers. Die Algenblüte ist eigentlich ein natürliches Phänomen. Doch Sommer mit langanhaltenden Hitzeperioden und wenig Wind sorgen für eine explosionsartige Vermehrung der Algen. Das massenhafte Vorkommen von mineralischen Nährstoffen in der Ostsee verstärkt diesen Effekt in großem Maße.

Cyanotoxine gefährlich für Mensch und Tier

Für die Tiere und Pflanzen in der Ostsee ist die Algenplage ein erhebliches Problem. Der Algenfilm verschlechtert die Sauerstoffversorgung in der Ostsee, was zum Absterben vieler Pflanzen führt. Sterben schließlich die Blaualgen ab, wird Schwefelwasserstoff gebildet, der für alle Organismen in der Ostsee giftig ist. Auch für den Menschen sind die von Blaualgen gebildeten Cyanotoxine giftig und können zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen.

Mensch liefert die Nährstoffe für Blaualgen

Hauptgrund für die starke Vermehrung der Blaualgen ist der Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft. Die Flüsse leiten große Mengen Phosphor und Stickstoff ins Meer. Kommen dann noch bestimmte Wetterverhältnisse hinzu, kommt es zu dem massenhaften Algenwachstum. Doch auch wenn das Problem bekannt ist, wird wenig gegen den Nährstoffeintrag getan. Ganz im Gegenteil, wird der Nährstoffeintrag durch Gesetzesänderungen eher noch gefördert.

Klimawandel und Überdüngung

Auch der Klimawandel trägt einen Anteil zum Algenwachstum bei. So nehmen Hitzeperioden ohne Wind und Niederschläge zu und begünstigen somit das Algenwachstum. Auch der Temperaturanstieg der Ostsee begünstigt das Algenwachstum. Es ist also vorauszusagen, dass das Problem der Algenplagen in der Ostsee in Zukunft verstärkt auftreten wird, solange nichts gegen die Überdüngung und den Klimawandel getan wird.